Ein Tarifvertrag ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen Arbeitgebern oder Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften, die die Arbeitsbedingungen innerhalb eines bestimmten Wirtschaftszweigs, Unternehmens oder Berufsstandes regelt. Er dient dazu, Rechte und Pflichten für beide Seiten, also Arbeitnehmer und Arbeitgeber, verbindlich festzulegen. Zu den zentralen Inhalten eines Tarifvertrags gehören Regelungen zu Gehalt oder Lohn, Arbeitszeiten, Urlaub, Überstundenvergütung, Kündigungsfristen sowie weiteren Arbeitsbedingungen. Ziel eines Tarifvertrags ist es, einheitliche Standards zu schaffen, um die Arbeitsbedingungen zu sichern und faire Verhandlungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu gewährleisten. Tarifverträge können in zwei Hauptformen auftreten: als Lohn- oder Gehaltstarifvertrag, der sich auf die Vergütung der Beschäftigten konzentriert, und als Manteltarifvertrag, der eher langfristige, strukturelle Regelungen festlegt.
Der Tarifvertrag hat auch im Kontext von Homeoffice-Stellen eine Bedeutung. Gerade durch den zunehmenden Trend zu flexiblen Arbeitsmodellen, der durch technische Fortschritte und gesellschaftliche Entwicklungen vorangetrieben wurde, gewinnen tarifliche Regelungen zu Themen wie dem mobilen Arbeiten, der Erreichbarkeit außerhalb der regulären Arbeitszeit oder der Kostenübernahme für die Ausstattung des Arbeitszimmers an Relevanz. Bestimmte Branchen- oder Unternehmensvereinbarungen können dabei explizite Klauseln zum Homeoffice enthalten und so für Rechtssicherheit sorgen. Da Tarifverträge regelmäßig neu ausgehandelt werden, spiegeln sie aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen wider. Sie besitzen zudem besondere rechtliche Geltung, da sie die individuellen Arbeitsverträge der Mitarbeitenden direkt beeinflussen können. In Deutschland greift das Tarifvertragsgesetz als rechtliche Grundlage, das unter anderem Voraussetzungen für die Tarifbindung und die Durchsetzung regelt. Arbeitnehmer können in der Regel nur dann von einem Tarifvertrag profitieren, wenn ihr Arbeitgeber tarifgebunden ist, das heißt, Mitglied eines Arbeitgeberverbands ist oder der Tarifvertrag individuell im Unternehmen anerkannt wird. Doch auch nicht gebundene Unternehmen orientieren sich häufig an tariflichen Standards, um wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen anzubieten. Dies gewinnt angesichts des Fachkräftemangels und der gestiegenen Ansprüche von Beschäftigten, insbesondere im Remote-Bereich, zunehmend an Bedeutung.