Vertrauensarbeitszeit bezeichnet ein Arbeitszeitmodell, bei dem die Arbeitszeitgestaltung weitgehend in die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden übergeht. Es wird kein detailliertes Stundenkonto geführt, das die geleisteten Arbeitszeiten exakt erfasst. Stattdessen basiert das Modell auf gegenseitigem Vertrauen zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgeber. Der Fokus liegt hierbei auf der Erfüllung vereinbarter Aufgaben und Ziele, nicht auf der strikt eingehaltenen Anwesenheit zu festgelegten Zeiten. Dies ermöglicht eine flexiblere Einteilung der Arbeitszeit, was insbesondere für Homeoffice-Tätigkeiten attraktiv ist. Mitarbeitende können ihre Arbeit an persönliche Bedürfnisse, familiäre Verpflichtungen oder auch die individuelle Leistungsfähigkeit über den Tag hinweg anpassen. Eine Voraussetzung für die Einführung dieses Modells ist eine klare Zieldefinition sowie eine Kultur des Vertrauens und der Selbstverantwortung im Unternehmen. Zudem kommt es verstärkt darauf an, dass Führung und Kommunikation gut funktionieren, da eine direkte Kontrolle entfällt. Kritiker bemängeln, dass die Vertrauensarbeitszeit zu einer Entgrenzung der Arbeitszeit führen kann, wenn klare Regelungen oder Absprachen fehlen. Beschäftigte könnten sich dazu angehalten fühlen, überdurchschnittlich viel zu arbeiten, was mitunter die Work-Life-Balance gefährden könnte. Aus arbeitsrechtlicher Perspektive bleibt das Unternehmen dennoch verpflichtet, darauf zu achten, dass die gesetzlichen Arbeitszeitregelungen eingehalten werden. Trotz potenzieller Herausforderungen wird die Vertrauensarbeitszeit von vielen als modernes Arbeitszeitkonzept geschätzt, das auf die Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt reagiert. Besonders im Kontext von Homeoffice und Remote-Arbeit gewinnt das Modell an Bedeutung, da es den Mitarbeitenden Flexibilität verschafft und Unternehmen durch eine gesteigerte Zufriedenheit und Produktivität ihrer Mitarbeitenden profitieren können. Ein weiterer Vorteil liegt in der Schaffung gleichwertiger Rahmenbedingungen für Beschäftigte, die nicht vor Ort arbeiten, was insbesondere vor dem Hintergrund der Attraktivität von Homeoffice-Stellen relevant ist.